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Jahresbericht 2013

" Fürchte nicht den Schnee im März – drunter schlägt ein warmes Herz…"

Diesen Spruch fand ich in einem Frühlingslesebuch, und heute, am 23. März, schaue ich aus dem Fenster und kann ich nur hoffen, dass diese Bauernregel Recht behält.

Auch die Arbeit in der APW hat sich im vergangenen Jahr noch ein bisschen an die Bauernregel gehalten. Wir haben mit vereinten Kräften den Schnee, den unsere früheren Geschäftsstellenleiter aufgehäuft hatten, beiseite geräumt und zu unserer grossen Freude darunter unsere alte Motivation und viel Erfreuliches rund um unsere Arbeit wiedergefunden.

Zahlen aus der Geschäftsstelle

  • Neumitglieder: 20
  • Neue Qualifikationen im Affolter-Modell®: 18 Therapeuten und 2 Referenten
  • Kurszertifikate: 138

Vorstand

Vorstand beim Kochen

Der Vorstand tagte im vergangenen Jahr wiederum an zwei Samstagen ganztägig. Dass diese „Mammutsitzungen“ jeweils entspannt und ergebnisorientiert verlaufen, ist der guten Vorarbeit und der Disziplin aller Vorstandsmitglieder zu verdanken. Die neu gewählten Vorstandsmitglieder, Erika Mayenfisch-Pfister und Paula Gränicher, und die „Schnupperer“, Christoph Spirig und Christiane Borchers, haben sich in die bewährte Sitzungskultur leicht eingefügt und bereichern die Sitzungen durch neue Sichtweisen und andere Blickwinkel. Barbara Bossart hat ja, wie bereits berichtet, die Tischseite gewechselt und ist uns nun auch als Leiterin der Geschäftsstelle in den Vorstandssitzungen eine zuverlässige und kompetente Hilfe. Im November haben wir uns dann einmal darin geübt, nicht nur theoretisch sondern auch ganz praktisch zusammen zu arbeiten. Wir haben im Anschluss an die Vorstandssitzung unser Vorstandsessen gemeinsam gekocht. Auch hier zeigte sich, dass der Vorstand in vielfältiger Weise harmoniert.

Auf der sachlichen Ebene haben wir uns im vergangenen Jahr sowohl mit unserem Erscheinungsbild nach aussen als auch mit der weiteren Festigung unserer inneren Strukturen auf fachlicher Ebene befasst. Nach aussen soll unsere neue Website durch ihre professionelle und gut strukturierte Gestaltung interessierten Kreisen einen besseren Zugang zu unseren Anliegen und Informationen bieten. Die Website ist bereits in der Grundstruktur so eingerichtet, dass sie mehrsprachig geführt werden kann. Geplant sind Übersetzungen der Texte ins Französische, Englische und Italienische. So können wir auf der einen Seite der Mehrsprachigkeit in der Schweiz Rechnung tragen und erreichen auf der anderen Seite auch unsere Mitglieder in Skandinavien und den nicht deutschsprachigen Nachbarländern besser. Wie bereits im Januarbrief erwähnt, soll darüber hinaus ein Film zum 40-jährigen Jubiläum der APW im kommenden Jahr einen unkomplizierten Blick auf die Arbeit im Affolter-Modell® werfen. Die entsprechende Arbeitsgruppe hat sich bereits einmal mit der Filmemacherin Eva Roselt-Zogg getroffen. Ein vorläufiges Konzept für den Film wurde erstellt und dient nun zur Grundlage der Mittelbeschaffung. Der Film soll anlässlich der Veranstaltung zum 40-jährigen Jubiläum der APW am 19. September 2015 in St. Gallen Premiere feiern.

Nach dem vorläufigen Abschluss der Arbeiten zur Modularisierung der Grundkurse wurden im vergangenen Jahr nun die Feinarbeiten in der Ausführung in Angriff genommen. In Zusammenarbeit mit der Kommission fachliche Belange wurde u.a. die Durchführung der Lehr- und Lernzielkontrolle harmonisiert. Darüber hinaus diskutierte und beschloss der Vorstand den Beitritt zur Charta zur Prävention von sexueller Ausbeutung „Wir schauen hin“ und erweiterte die Verpflichtung auf die ethischen Richtlinien der APW auf den Kreis der Therapeuten und Therapeutinnen. Bislang mussten lediglich die Lehrenden im Affolter-Modell® diese Verpflichtung unterzeichnen. Für Interessierte hier der Link zur Charta: www.charta-praevention.ch/ Die ethischen Richtlinien finden sich auf der Website der APW, sobald diese im neuen Kleid aufgeschaltet ist.

Dank der Fachkompetenz und des Einsatzes von Erika Mayenfisch-Pfister und Barbara Bossart ist mittlerweile auch die Konsolidierung der Buchhaltung weit fortgeschritten. Letzte buchhalterische Unklarheiten werden im Rahmen der Revision der Jahresrechnung 2013 behandelt. Diese Revision wird durch ein Treuhandbüro durchgeführt, da einer der bisherigen Revisoren, Stefan Lustenberger, der Bruder von Barbara Bossart ist und damit als Revisor nicht mehr zur Verfügung steht. Ihm und seinem Mitrevisor, Daniel Gugolz, sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Im kommenden Jahr werden dann wiederum ehrenamtliche Revisoren die Revision vornehmen. An der GV 2014 stellen sich Rico Frick aus Abtwil (SG) und Charles Niederberger aus Hirschthal (AG) zur Wahl. Ich danke ihnen bereits jetzt für ihre Bereitschaft, uns zu unterstützen. Ebenfalls neu zum Kreis der engeren Unterstützer hinzustossen wird Sabine Augstein von der Stiftung wahrnehmung.ch. Sie wird ab der GV 2014 im Vorstand „schnuppern“ und hoffentlich ab 2015 die Stiftung im Vorstand vertreten. Auch für die Elternvertretung zeichnet sich eine Lösung ab. Frau Claudia Schärer, Mutter eines Kindes mit Problemen in der Wahrnehmung, wird ebenfalls ab der GV im Vorstand „schnuppern“ und sich 2015 hoffentlich zur Wahl stellen.

So sehe ich meinem letzten Amtsjahr freudig entgegen und bin neugierig, was wir in diesem Jahr alles noch auf die Beine stellen werden.

Projekte und Arbeitsgruppen

Jeanette am Backofen

Die Arbeitsgruppe TAU blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Nachdem im September 2013 der Kurs TAU 2 abgeschlossen wurde, war die Resonanz in vieler Hinsicht positiv. Die Eltern stellten dem Kurs in der Evaluation wiederum ein sehr gutes Zeugnis aus. In einem Fernsehbeitrag und in einem Zeitungsartikel (beide abzurufen auf www.tau-apw.ch ) berichteten zwei Elternpaare darüber hinaus ganz individuell von ihren Schicksalen und ihren guten Erfahrungen mit dem Kurs. Florian Scherrer stellte den Kurs erfolgreich am Heilpädagogischen Kongress in Bern vor. Remi Frei informierte über die Evaluation im Fachorgan der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich und Ronnie Gundelfinger berichtete über den Kurs in seinem Artikel in der Zeitschrift PÄDIATRIE 5/13. Aufgrund der intensiven Arbeit von Florian Scherrer ist die Finanzierung für TAU 3 bereits auf einem guten Wege. Die Ausschreibung für den Kurs läuft und die ersten Anmeldungen sind bereits eingegangen.

Die Arbeitsgruppe „Affolter an Hochschulen“ ruhte in diesem Jahr aufgrund der Erkrankung eines Mitgliedes. Im kommenden Jahr sind aber wieder Treffen geplant.

Die Arbeitsgruppe „Film“ erarbeitete gemeinsam mit Eva Roselt-Zogg ein vorläufiges Konzept und ist tritt nun mit möglichen „Mitspielern“ für den Film in Kontakt. Gleichzeitig läuft die Mittelbeschaffung. Das bedeutet, dass wir das Konzept in verschiedenen Stiftungen vorstellen und um die entsprechende Unterstützung bitten. Besonders froh wären wir aber, wenn sich Mitglieder finanziell am Projekt beteiligen würden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Einzahlungsschein für Geburtstagsgäste? Eine solche Eigenleistung wird von den meisten Stiftungsräten sehr positiv beurteilt und könnte uns in der Argumentation sehr unterstützen. Wenn alles gut geht, ist der Drehbeginn für das kommende Frühjahr vorgesehen.

Kommissionen

Beratung

Die Beratungsstellen waren im vergangenen Jahr wiederum auf vielfältige Weise tätig. Insbesondere in den Beratungsstellen St. Gallen und Zürich war das Aufkommen an Anfragen hoch und überschritt die Anzahl der von der APW entgoltenen Einheiten. Die Einzelfallberatungen sind im vergangenen Jahr leider nicht in dem Masse in Anspruch genommen worden, wie es unseren Wünschen entspricht. Da wir diesbezüglich aber gegenüber dem Bundesamt für Sozialversicherungen nachweispflichtig sind, sind wir froh darüber, dass wir diesen Einbruch durch eine erhöhte Zahl von „Sozialberatungen in Gruppen“ (= Stamm für Betroffene oder für Eltern) auffangen konnten. Das Budget würde es aber immer noch erlauben, interessierte Gruppen entsprechend zu unterstützen.

Kommission fachliche Belange

Für das Berichtsjahr waren zwei Sitzungen geplant, es konnte aber nur eine stattfinden.

Der Vorschlag der Kommission für die Vereinheitlichung der LLK wurde an den Vorstand geleitet und von diesem in der Zwischenzeit in Kraft gesetzt.

Die Kommission erhielt vom Vorstand den Auftrag, Bedingungen für regelmässige Beratungen im Affolter-Modell® zu formulieren, welche als Äquivalenz für Weiterführende Kurse zur Verlängerung der Qualifikationen im Affolter-Modell® angeboten werden können.

Ein Vorschlag für Bedingungen und ein Formular zur Dokumentation der Beratungen wurde von der Kommission erarbeitet und dem Vorstand vorgelegt.

Paula Gränicher und Adrian Hofer haben als Mitglieder der Kommission an der LLK in Monthey/VS, bzw. in Burgau/D teilgenommen.

Kurswesen

Paula und Jürgen am Kochen

Nachdem 2012 die Ausarbeitung für modularisierte Grundkurse im Affolter-Modell® abgeschlossen und vom Vorstand in Kraft gesetzt wurde, wird nun neben den sogenannt grossen Grundkursen (6 Kurswochen über ca. 1-2 Jahre verteilt), neu die modularisierte Form der Kurse angeboten. So hat in Kipfenberg (D), Basel und in St. Gallen je ein Einführungsmodul stattgefunden, wovon die beiden letzteren von der Stiftung wahrnehmung.ch angeboten wurden.

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die nun in Modulen durchgeführten Kurse eine Probezeit durchlaufen. Es wird sich zeigen, wie praktikabel zum Beispiel die Einhaltung des genau definierten Lehrplans ist. Die Frage, welche Assistenz für die Anwärter/innen zum Referenten, bzw. Instruktor wie angerechnet wird, steht mit dem Start der modularisierten Kurse ebenfalls im Raum.

Die Stiftung wahrnehmung.ch hat 2013 drei Wochen eines Grundkurses in ursprünglicher Form durchgeführt, welcher 2014 fortgeführt wird.
In der Westschweiz ist der Grundkurs unter der Leitung von Dr. Félicie Affolter und Dr. Walter Bischofberger abgeschlossen worden. 13 von 23 Kursteilnehmer/innen haben die LLK absolviert und bestanden. Den beiden Institutionen "Centre médico-éducatif La Castalie" in Monthey/VS und "Centre socio-éducatif pour adultes La Cité" in St.Légier/VD sei hier noch einmal grossen Dank für die Gastfreundschaft und Zusammenarbeit ausgesprochen.

Kommission APW – Sonderegger (Christiane Borchers)

Mein Name ist Christiane Borchers und ich bin niedergelassene Ergotherapeutin mit eigener Praxis in Frankfurt/Main. Seit langem bin ich „Lernbegleiterin“ nach dem Konzept der geführten Interaktionstherapie nach Sonderegger.

Hans Sonderegger war ein Mitglied der Forschungsgruppe um Frau Dr. F. Affolter und arbeitete 18 Jahre lang an der Entwicklung des Affolter-Modells® mit. Danach machte er sich selbstständig und arbeitete in einer eigenen Praxis in Basel. Er gab Kurse u.a. in Deutschland, Österreich, Italien und in der Schweiz, und supervidierte u.a. TherapeutInnen und LehrerInnen. Zusätzlich war er als Berater in Schulen und Therapieeinrichtungen tätig. Am 7. 1. 2012 verstarb Hans Sonderegger, viel zu früh, mitten im vollen Schaffen. Gleich nach seinem Tod wurde begonnen ein Netzwerk aufzubauen, zunächst um die Adressen von Sonderegger-TherapeutInnen zu sammeln, damit diese miteinander in Kontakt treten konnten.

Nun soll der Nachlass von H. Sonderegger gesichtet und seine Schriften gesammelt werden, die seine Lehrinhalte darstellen. Somit sind die Sonderegger-TherapeutInnen dabei, das Profil seiner Methode zu erstellen mit dem Ziel, die Methode "Lernbegleitung als geführte Interaktion" zu definieren. Im Zuge dessen wird die Zusammenarbeit mit der APW rege diskutiert. Es gibt noch große Bedenken, eine Zusammenarbeit zu wagen, ohne die eigenen Grundlagen gesammelt und gesichert zu haben. So sind wir gerade mitten in einem spannenden Prozess.

Kontakt zur APW:

Die APW nahm im Juni 2012 Kontakt zu mir/uns auf. Ich erklärte mich bereit beim Affolter -Informationstag in Fulda im November 2012 („Der Alltag und seine Tücken“ - Affolter-Therapie® in der Anwendung) einen Workshop zu halten. Thema war: Vom Berühren zum Begreifen – Führen von Kindern mit atypischer Wahrnehmung.

Bei dem Gespräch – nach Abschluss der Veranstaltung – wurde mir schnell klar, dass eine Zusammenführung eine Bereicherung für alle sein könnte. Seither engagiere ich mich als Brückenbauerin zwischen den beiden Gruppen.

Bereits jetzt findet ein reger Austausch auf verschiedenen Ebenen statt. Seit der Generalversammlung im Juni 2013 bin ich „Schnuppermitglied“ im Vorstand der APW mit der Funktion, Möglichkeiten und Wege für die Verbindung APW-Sonderegger zu finden.

Die APW bietet folgende Möglichkeiten an:

  • Hospitation der Sonderegger-Therapeutinnen in Kursen bei Jürgen Söll und Brigitte Pastewka
  • Teilnahme an den nächsten Generalversammlungen und an den in diesem Rahmen stattfindenden Fortbildungen
  • Eine Zertifizierung mit besonderem Modus
  • Zusammenarbeit auf Tagungen z.B. bei einem weiteren Informationstag
  • Erstellen des Jahreshefts 2016 mit „Sonderegger-Inhalt“

Diese Angebote werden im „Sonderegger-Netzwerk“ interessiert aufgenommen und angeregt diskutiert. Der Kontakt zur APW ist erwünscht. In nächster Zeit wird sich herauskristallisieren, in welcher Art und Weise er realisierbar ist.
Je länger ich selber „auf der Brücke“ stehe und „über den Tellerrand“ schaue, desto mehr erscheint mir eine Zusammenarbeit und eine Verbindung der Inhalte als wunderbare Bereicherung für uns als BegleiterInnen und für unsere Arbeit mit den betroffenen Menschen.

Kommission Romandie

Die Commission Romandie hat im Berichtjahr drei Mal in Disentis getagt.
Einerseits wurden die Kurswochen des nunmehr 4.Grundkurses unter der Leitung von Dr. F. Affolter und Dr. W. Bischofberger nach-, bzw. vorbereitet, andererseits war die Bilanz der Zusammenarbeit der letzten 10 Jahre Thema.
Für das Jahr 2015 ist ein erster Einführungskurs unter der Leitung von Frau Marie-Claude Oreiller und Frau Claire Flück geplant. Gemeinsam sind sie dabei, eine Fallstudie zur Erlangung des Status der Instruktorin im Affolter-Modell® fertigzustellen.

Nun bleibt mir noch der Dank an alle diejenigen, die uns im vergangenen Jahr mit Rat, Hilfe, guten Worten und Zuspruch in schwierigen Situationen unterstützt haben. Wir danken den Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen für das Vertrauen, dass sie uns entgegen gebracht haben, an die Berufsleute unter den Mitgliedern für manchen fachlichen Hinweis und ihre aufmerksame Begleitung. Unser Dank geht an pro infirmis für die unterstützende Zusammenarbeit und an alle Privatpersonen und Stiftungen für die finanzielle und tatkräftige Hilfe. Ohne Ihren Beitrag könnten wir unsere Leistungen nicht stetig verbessern und bedürfnisgerechter ausgestalten.

Mein ganz besonderer Dank geht aber an diejenigen, die die Arbeit der APW im vergangenen Jahr wieder voll Enthusiasmus und mit viel Hingabe mitgetragen haben: Meinen Kollegen und Kolleginnen im Vorstand, den Mitgliedern der einzelnen Kommissionen und der Arbeitsgruppen. Und ganz zum Schluss, damit er auch gut in Erinnerung bleibt, kommt mein Dank an Barbara Bossart. Was hätte ich im vergangenen Jahr ohne dich gemacht?

Für den Vorstand der APW

Brigitte Pastewka
Co-Präsidentin