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Newsletter April 2023

Selbst der strengste Winter hat Angst vor dem Frühling

(Johann Wolfgang von Goethe)

 

Liebe Leser*innen

So streng war er gar nicht, der Winter, aber trotzdem freuen wir uns nun auf Blumen, warme Tage und lange Abende. Zeit für gute Gespräche und Austausch.

Hier ein bisschen Gesprächsstoff:

 

Aus der APW

Haben Sie am 6. Mai schon etwas vor? Nein? Dann auf zur diesjährigen General-versammlung der APW in Bern! Nicht nur ist Bern eine Reise wert, auch das Weiter-bildungsangebot der APW verspricht Spannendes. Tamarith Schlunegger wird die Delphie-Studie zum Affolter-Modell® vorstellen. Knapp 40 Personen mit einer Qualifikation im Affolter-Modell® haben an dieser Studie teilgenommen, die sich mit folgenden Fragen befasste:

  • Was sind die Kernaussagen des Affolter-Modells®?
  • Gibt es einen Konsens unter den befragten Expert*innen?
  • Was heisst das für die Zukunft des Affolter-Modells®?

Nähere Informationen finden Sie hier.

 

Aufgrund einer Umfrage unter ehemaligen Kursteilnehmenden plant die APW nun eine neue Möglichkeit, in Verbindung zu bleiben. In Regionaltreffen soll der Austausch gepflegt und ein Forum zur Diskussion von aktuellen Fragen gebildet werden. Ein erstes Treffen ist nach den Sommerferien geplant. Es soll Gelegenheit für ein Kennenlernen, Austauschen und die Ideensammlung für weitere Treffen geben. Folgende drei Regionalgruppen sollen gebildet werden:

  • Raum Basel: mit Laurent Munch und Anouk Rusterholz vom REHAB (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
  • Raum Ostschweiz mit Lara Carlot (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
  • Raum Zürich mit Sabine Augstein (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Interessiert? Dann meldet euch doch bitte bei den o.g. Personen per Mail.

Was lange währt, wird endlich gut! Seit Kurzem ist das Buch von Adrian Hofer «Das Affolter-Modell®» wieder verfügbar. Der Neckar-Verlag (www.neckar-verlag.de) hat es in einer neuen Auflage herausgebracht. Natürlich kann man es demnächst auch wieder über die APW beziehen.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der traditionelle «Affolter-Tag» wurde verschoben. Neues Datum ist der 16. September 2023. Anmeldungen sind bereits jetzt möglich.

 

Jetzt in Vorbereitung:

Die APW plant wieder Online-Informationsabende in Zusammenarbeit mit procap und workaut. Bitte den 13.6. und den 8.11. 2023 in der Agenda vermerken. Der Informationsabend vom 13. Juni widmet sich dem Thema „Assistenzbeitrag“. Martin Boltshauser von procap gibt Auskunft zu den gesetzlichen Bedingungen und was alles beachtet werden muss. Weitere Infos gibt es hier.

In Zusammenarbeit mit workaut soll ein nächster Kurs für Eltern von ASS-Kindern auf die Beine gestellt werden. Nähere Informationen finden Sie hier.

 

Aus der Schweiz

Die Frühjahrssession der Eidgenössischen Räte hat stattgefunden. INSOS Schweiz hat sie verfolgt und einige wichtige Entscheidungen kommentiert:

Staunen und freuen wir uns zum Stand der Beratungen von einer mehrfach verlängerten Anstossfinanzierung zu einer stetigen Unterstützung im Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung. Der Nationalrat zeigte sich resistent gegen alle Kürzungsvorhaben aus den eigenen Reihen und liess sich auch von der dezidiert vorgebrachten Ablehnung des Bundesrats nicht beein-drucken. Der im Vorfeld geleistete Sukkurs des Präsidenten des Arbeitgeberverbands, dass die familienergänzende Kinderbetreuung einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie leisten und dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann, war sicherlich hilfreich. Neben den Beiträgen des Bundes, die direkt den Familien zukommen sollen, geht in der Vorlage aber auch die Absicherung und Verbesserung der qualitativen und betrieblichen Qualität des Angebots nicht vergessen. Die Vorlage kann einen guten Schritt in Richtung erschwingliche externe Kinderbetreuung aus einer arbeitsmarktlichen Notwendigkeit heraus darstellen, falls sie die nächsten Debatten übersteht – Geniessen wir den Moment, denn das Killer-Kostenargument ist bereits am Anrollen und wird wohl zunehmend ins Zentrum der Diskussion rücken. Das Geschäft geht nun in den Ständerat.

Versenkt ist er, der volle Teuerungsausgleich für AHV- und IV-Renten. Noch im letzten Herbst standen die Zeichen gut für dieses Anliegen. Doch ausgerechnet Ständeräte der Mitte-Partei stellten sich quer gegen den Vorstoss, der ihrem Präsidenten stark am Herzen lag. Die Zustimmung begann über die Wintermonate zu bröckeln und der Vorstoss erlag nun in der Frühjahrssession endgültig dem Killer-Kostenargument. Dass sich das Parlament im Gegenzug einen Teuerungsausgleich gewähren will, ist zumindest kommunikativ nicht sehr geschickt eingefädelt.

Mehr dazu unter diesem Link

 

Nach der (politischen) Theorie wird es jetzt ganz praktisch:

LEITFADEN Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen

Ein neuer Leitfaden der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Hochschule Luzern bietet Fachkräften einen Orientierungsrahmen für den agogischen Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen.

Situationen im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen (HEVE) sind sehr komplex und stellen daher hohe Anforderungen an Begleitung und Betreuung. Zum agogischen Umgang mit HEVE haben die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und die Hochschule Luzern (HSLU) nun Leitlinien veröffentlicht.

Die Leitlinien bieten einen Orientierungsrahmen für einzelne Fachpersonen oder Teams. Sie liefern jedoch keine «rezeptartigen Lösungen». Stattdessen erfordern sie eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten, so dass diese auf die eigene Institution angepasst und umgesetzt werden können.

Das Dokument richtet sich in erster Linie an Team- und Bereichsleitende von institutionellen Dienstleistern für erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.

Weitere Informationen dazu hier.

 

Im grossen Angebot an Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen haben wir folgende interessante «Ostereier» gefunden:

EVENT Sexualität und Behinderung:

Sexualität einfühlsam und ohne Scham thematisieren zu können ist in der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung wichtig. Das Seminar der Paulus Akademie vermittelt hierzu wichtige Grundlagen und das passende Vokabular.

Jeder Mensch hat das Recht auf eine dynamische und vitale Sexualität. Behinderung darf hier kein Hindernis sein.

Damit Angehörige und Fachleute, die Menschen mit Behinderung begleiten oder betreuen, den richtigen Umgang mit dem Thema Sexualität finden, bietet die Paulus Akademie in Kooperation mit INSOS ein Seminar zu diesem Thema an.

Das Seminar hat zum Ziel, Ängste und Vorurteile abzubauen. Den Teilnehmenden wird ein angemessenes Vokabular vermittelt, so dass Sexualität besprechbar wird. Anhand von Inputreferaten, persönlichen Fallbeispielen, Gruppenarbeiten, Diskussionsrunden und Selbstreflexion können sich die Teilnehmenden mit dem Thema möglichst vielschichtig auseinandersetzen.

Das zweitägige Seminar findet am Mittwoch, den 14. Juni und am Donnerstag, den 15. Juni 2023 in Zürich statt.

Programm und Anmeldung

 

Die Mai-Tagung von INSOS und YOUVITA beschäftigt sich mit der optimalen Begleitung von Heranwachsenden mit psychischen Schwierigkeiten während der Berufsfindungsphase. Jetzt steht die Programmvorschau der Tagung zur Verfügung.

 

Live-Weiterbildung "SICHtwechsel" von Workaut in Kooperation mit ads

Termin: Samstag, 29. April (09.00 bis 16.30 Uhr in St Gallen)

Thema: Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule

Mitglieder von ads können sich zum Mitgliedertarif anmelden.

Informationen und Anmeldung finden Sie hier.

 

Und noch zwei erfreuliche Neuigkeiten aus unserem Umfeld:

Der inklusive Kinderladen AHOI in St. Gallen hat den Publikumspreis der St. Galler Kantonalbank gewonnen. Wir gratulieren. Mehr Informationen über AHOI finden sich hier.

Was lange währt, wird endlich gut: Nach langer Vorlaufzeit und intensiven Vorbereitungen wurde Mitte März in St. Gallen die Stiftung workaut gegründet. Wem der Name bekannt vorkommt, ist auf dem richtigen Weg. Hinter dieser Stiftung steckt nicht zuletzt Florian Scherrer, der mit seiner Firma workaut für viele Menschen mit Autismus und ihr Umfeld eine wichtige Adresse ist.

Mitglieder des Stiftungrates sind:

Hubert Kempter, Geschäftsleiter des Zentrums für Sonderpädagogik Giuvaulta in Rothenbrunnen (Präsident), Andreas Eckert, Professor für Kommunikation und Partizipation bei Autismus an der HfH in Zürich, Sandra Kamm Jehli, Sonderpädagogin und Mitinitiatorin von VARIETAD, Weiterbildungen und Begleitungen zum und im Autismusspektrum, Urs Laubscher, Case Manager im Clinicum Alpinum, Christian Maier, Rechtskonsulent bei der Helvetia Versicherung, und Rüdiger Pastewka, ehem. Leiter der Arbeits- und Wohngruppe Tandem für Menschen mit Wahrnehmungsstörungen und Autismus.

Aus der Stiftungsurkunde: Die Stiftung bezweckt die Verbesserung der Lebensqualität von autistischen Menschen und deren Umfeld in der Ostschweiz. Dazu begleitet sie autistische Menschen mit allen ihren Herausforderungen über ihre ganze Lebensspanne hinweg wie auch ihre Angehörigen und einbezogene Fachpersonen. Die Stiftung kann auch weitere Aktivitäten durchführen, die zur Verbesserung der Lebensqualität von autistischen Menschen und deren Umfeld beitragen. Die Stiftung hat gemeinnützigen Charakter und verfolgt keinerlei Erwerbszweck.

Wie fast alle Stiftungen braucht auch die Stiftung Workaut nicht nur ideelle sondern auch materielle Unterstützung. Falls sich also in Ihrem Osternest noch das eine oder andere Nötli gefunden hat, wäre hier ein sinnvoller Verwendungszweck: Stiftung Workaut, Raiffeisenbank St. Gallen, IBAN CH63 8080 8008 1756 3349 4

 

 

Hier noch eine Information für pflegende Angehörige

Mit dem Assistenzbeitrag ist es nicht möglich, direkte Familienmitglieder für ihre Unterstützungsleistungen zu bezahlen. Pflegende Angehörige übernehmen jedoch oft Grundpflege-Aufgaben wie Essen und Trinken, An- und Auskleiden, Körperpflege, Hygiene, Mobilisation und Lagerung.

Spezialisierte Spitexorganisation bieten pflegenden Angehörigen vermehrt die Möglichkeit, sich anstellen zu lassen, um dafür einen Lohn zu erhalten, der über Kostengutsprachen der Krankenkasse finanziert wird. Zum Teil wird ein Pflegehelferkurse vorausgesetzt. Neben Lohn, Sozialleistungen und Weiterbildungsangeboten erhalten betreuende Angehörige Unterstützung durch eine Care Manager:in, die ihnen hilft, die Betreuung, Pflege und Gesundheit zu koordinieren.

Eine gründliche Abklärung im Vorfeld, ob dies finanziell Sinn macht, ist wichtig. Damit können pflegende Angehörige sicherstellen, dass sie durch den Bezug von Lohn für Grundpflegeleistungen keine Beiträge aus dem Assistenzbeitrag, IPZ oder Spitex-Stunden verlieren. Im aktuellen Procap-Magazin hat die Awältin Irja Zuber dazu einen hilfreichen Artikel geschrieben.
→ Zum Procap-Magazin (S. 10)
→ Zum Procap-Merkblatt

 

Aus der «restlichen Welt»

„Mein Denken hatte damals wenig Ähnlichkeit mit eurer Art zu denken. Meine Sprachlosigkeit war tiefgreifend. Ich verfügte kaum über begriffliche Inhalte. Die Gedanken nahm ich sehr wohl wahr." (Nelli)

„Ich lebe wie Super Mario. Immer kurz vor dem Ziel, immer wenn ich denke, jetzt habe ich es begriffen, jetzt kann ich es, rutsche ich auf einer Bananenschale aus und muss zurück zum Anfang." (Angelika Pittelkow)

Gesichter des Autismus – Die Zeitschrift «Behinderte Menschen» hat ein neues lesenswertes Heft zum Thema Autismus veröffentlicht. Mehr unter

Und noch eine Information aus Österreich: Am 5. Mai findet in Innsbruck die Kick-off-Veranstaltung « Alle gleich – jede/-r anders? Menschen mit Beeinträchtigungen kompetent versorgen, pflegen und begleiten» statt. (Informationen und Anmeldung hier)

Mit von der Partie ist Gerda Sitar-Wagner, deren spannende Bücher über das Leben mit ihrer Tochter bei der APW bezogen werden können. Informationen zu den Büchern gibt es hier.

In Deutschland soll es ab 2024 in der Pflegeversicherung einen Gemeinsamen Jahresbetrag in Höhe von 3.386 Euro geben, der frei und flexibel für Leistungen der Verhinderungspflege einsetzbar ist. Das sieht der aktuelle Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums zum Pflegeunterstützungs und -entlastungsgesetz (PUEG) vor. Der Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen bvkm begrüßt dies in seiner Stellungnahme vom 6. März 2023, fordert aber gleichzeitig den Ausbau von speziellen Angeboten der Kurzzeitpflege für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung. Denn nur, wenn Eltern Unterstützung und Entlastung erhalten, können sie gut für sich und ihre Kinder sorgen. 

Kommunikationsanfänger*innen, also Menschen, die aufgrund von genetischen Syndromen, Erkrankungen oder Unfällen (noch) nicht oder nicht mehr über intentionale kommunikative Kompetenzen verfügen, stellen ihr Umfeld häufig vor große Herausforderungen. Der bvkm bietet im April ein interessantes Seminar für Familien und Angehörige zum Thema «Kommunikation für Anfänger» an. Nähere Informationen hier

 

Wir bleiben in Verbindung!