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Jahresbericht 2012

Der Winter will nicht weichen und doch geht der Blick vorwärts zur Generalversammlung der APW am 1. Juni 2013. Wie in jedem Jahr ist dieser Blick vorwärts auch ein Blick zurück. Viel Erfreuliches gibt es zu berichten, doch leider heisst es auch Abschied nehmen von langjährigen Weggefährten und Weggefährtinnen.

Vorstand

Wie in jedem Jahr hat sich der Vorstand auch im Berichtsjahr zu drei ganztägigen Sitzungen getroffen. Während wir an zwei Sitzungen „in voller Besetzung“ tagten, wurden an der dritten Sitzung ausschliesslich „Fachthemen“ bearbeitet, sodass Bernd Gieshoidt diese Sitzung auslassen durfte. Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit des Vorstandes waren im vergangenen Jahr die Modularisierung der Grundkurse (siehe hierzu auch den Abschnitt Kurswesen) mit ihren Auswirkungen für die Ausbildung der Lehrenden, die Gestaltung eines neuen „Werbeflyers“ und die Planung eines veränderten Internet-Auftrittes. Der Entwurf des Flyers konnte dank des Einsatzes von Jeannette Öhrl an der GV 2012 in Genf den Anwesenden vorgestellt werden. Es entstand eine lebhafte Diskussion, die zu Änderungen in der Bildwahl führte. Inzwischen wurde der Flyer gedruckt und kann auch in grösseren Mengen bei der Geschäftsstelle bezogen werden. Darüber hinaus hat sich der Vorstand intensiv mit den Berührungspunkten zwischen der Arbeit von Hans Sonderegger (gest. Januar 2012) und dem Affolter-Modell® befasst. Im Zusammenhang mit diesen Überlegungen entstand der Kontakt mit einem Kreis von Kollegen und Kolleginnen im Raum Frankfurt, die mit Hans Sonderegger eng zusammengearbeitet haben. In der Folge veranstaltete die APW im November 2012 einen Informationstag in Fulda, an dem aus diesem Personenkreis Christiane Borchers als Referentin teilnahm. Darüber hinaus wird eine Delegierte dieser Gruppe an der GV in Kipfenberg teilnehmen, um uns näher kennenzulernen. Der Vorstand plant, die Zusammenarbeit zu intensivieren und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.

Wie bereits im Januarbrief angekündigt, wird sich der Vorstand mit Ablauf des Vereinsjahres auf verschiedenen Positionen verändern: Matthias Neuweiler hat sich entschieden, nicht in den Vorstand zurückzukehren, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion in den vergangenen zwei Jahren nicht wahrnehmen konnte. Wir bedauern diesen Entscheid sehr, hatten wir doch im Stillen immer gehofft, dass die „Auszeit“ nur vorübergehend sei. Die langjährige Erfahrung als Leiter der Sonderschule für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen und seine grosse Nähe zur Person und zur Arbeit von F. Affolter machten Matthias Neuweiler neben seinen persönlichen Qualitäten zu einem wichtigen Ratgeber für uns alle. Auch Christine Junker wird mit Ablauf des Vereinsjahres den Vorstand verlassen. Sie übernimmt die Schulleitung der Natalie-Stiftung in Bern und muss aus diesem Grund mit ihren Kräften ein wenig haushalten. Christine Junker hat in ihren Vorstandsjahren das Ressort Kurswesen mit all seinen organisatorischen und inhaltlichen Herausforderungen kompetent betreut und das Schiffchen getreulich „auf Kurs“ gehalten. Uns allen wird ihr „Berner Gemüt“ und mir eine Freundin fehlen. Etwas anders stellt sich die Sache bei Barbara Bossart dar: Wie bereits im Januarbrief mitgeteilt, wird sie im Verein „die Seiten wechseln“. War im Januar zunächstnur vorgesehen, dass sie die Buchhaltung übernimmt, ist jetzt auch der Übergang des Sekretariates in ihre Hände beschlossene Sache. Wir alle sind sehr froh, dass Barbara Bossart auf diese Weise ihre Erfahrungen als Mutter und Familienmanagerin weiterhin in unsere Überlegungen und neu in unsere administrative Arbeit einfliessen lassen kann. Wie aus dem Vorhergehenden zu schliessen ist, beendet aus familiären und persönlichen Gründen auch Franziska Bolliger die Arbeit für die APW. Wir bedauern dies sehr und wünschen ihr und Beat Wartenweiler, der uns aus gesundheitlichen Gründen verlässt, für die Zukunft alles Gute. Die Trennung von Beat Wartenweiler und Franziska Bolliger erforderte unter anderem auch einen Umzug des Büros. Glücklicherweise konnten wir am bisherigen Standort einen schönen Büroraum anmieten, in den wir am 30. März eingezogen sind. Auch wenn wir aus Sparsamkeitsgründen für die Infrastruktur bei den Möbeln grösstenteils auf unsere privaten „Vorräte“ zurückgegriffen haben, müssen wir dennoch für die technische Ausstattung des Büros den einen oder anderen Franken in die Hand nehmen. Nach unseren Berechnungen sollte sich diese Investition allerdings nach dem Ablauf von ca. drei Jahren auch in finanzieller Hinsicht lohnen. Leider haben die personellen Veränderungen in der Geschäftsstelle auch Auswirkungen auf unsere Pläne für die Website. Barbara Bossart muss bei ihrer Einarbeitung Prioritäten setzen und da sind die finanziellen Belange und die administrativen Abläufe vorrangig. Sobald sie diesbezüglich aber alles „im Griff“ hat, wird sie sich der Website zuwenden und die von verschiedener Seite vorgeschlagenen Verbesserungen in Angriff nehmen. Dann wird auch der Text des vergriffenen Informationsheftes Nr. 15 (?) „Die Nische“ in deutscher und französischer Sprache auf der Website abzurufen sein. Von der Seite des Vorstandes kann Barbara Bossart in verschiedener Hinsicht ab dem 1. Juni in ihren Bemühungen auf zusätzliche Unterstützung zählen: Wie bereits im Januarbrief angekündigt, wird die Stelle der/des Finanzverantwortlichen endlich wieder besetzt. Wir freuen uns sehr, Erika Mayenfisch in unserer Mitte begrüssen zu können. Auch für Matthias Neuweiler ist eine Nachfolgeregelung in Aussicht. Christoph Spirig, langjähriger Mitarbeiter in der Arbeits- und Wohngruppe Tandem in Engelburg wird ab dem neuen Vereinsjahr im Vorstand „schnuppern“. Wir hoffen alle, dass er seinen Platz unter uns findet und sich im Jahr 2014 zur Wahl stellt. So bin ich zuversichtlich, dass sich das strategische und operative Schiff der APW bald wieder in ruhigem Fahrwasser befindet und ich 2015 beruhigt von Bord gehen kann.

Projekte und Arbeitsgruppen

Erfreulich entwickelt sich das Projekt TAU – Autismusspezifische Elternbildung. Dank des Einsatzes von Florian Scherrer konnte nicht nur der Kurs TAU 2 finanziell gesichert und im Januar 2013 gestartet werden. Auch für die Durchführung des Kurses TAU 3 und eine langfristige Absicherung der Finanzierung dieser Kurse konnten bereits erste Schritte unternommen werden. Das Konzept der Kurse wurde nach der Durchführung von TAU 1 inhaltlich und organisatorisch von den Lehrenden gründlich überarbeitet. Auf diese Weise können die Inhalte besser auf die beteiligten Familien zugeschnitten werden. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und die Rückmeldungen der Eltern, die am Kurs TAU 2 teilnehmen, sind sehr positiv.

Die Arbeitsgruppe Affolter an Hochschulen hat sich im vergangenen Jahr einmal getroffen und die Arbeit der Mitglieder koordiniert. Aufgrund der komplexen Strukturen (Das Affolter- Modell® findet an den Hochschulen in den verschiedensten Kontexten Berücksichtigung – oder sollte es aus unserer Sicht zumindest finden) geht hier die Arbeit nur langsam aber dennoch stetig voran.

Die Arbeitsgruppen Modularisierung können sich nach erfolgreichem Abschluss ihrer Arbeit entspannt zurücklehnen. Sie haben in zahlreichen Sitzungen das Projekt der modularisierten Grundkurse voran getrieben und so konkret in Konzepte gefasst, dass nun ein erster Versuch eines modularisierten Grundkurses gestartet werden kann. Wir hoffen zuversichtlich, dass diese neue Form des Grundkurses das Affolter-Modell® weiteren Kreisen erschliessen kann.

Kommissionen

Beratung

Die Beratungsstellen der APW waren auch im vergangenen Jahr in vielfacher Hinsicht tätig. In zahlreichen Telefonaten mit Betroffenen oder ihren Angehörigen konnten sie Kontakte vermitteln oder direkt Unterstützung leisten. Darüber hinaus führten Therapeuten und Therapeutinnen im Auftrag der APW mehrstündige Einzelfallberatungen bei Betroffenen oder deren Familien durch. Ausserdem unterstützt die APW im Raum St. Gallen und Umgebung so genannte „Stamm-Treffen“. Bei diesen Anlässen treffen sich unter fachlicher Leitung einerseits junge Erwachsene mit Wahrnehmungsstörungen und andererseits Elterngruppen zu Austausch und Input. Diese Treffen werden rege genutzt und die Beteiligten betonen immer wieder, wie sehr sie von diesem Angebot profitieren. Wenn sich also (auch ausserhalb der Ostschweiz) initiative Gruppen finden, die solche Anlässe organisieren wollen, unterstützen wir sie gerne sowohl materiell als auch ideell.

Elternarbeit

An drei Vormittagen hielten wir unseren Elternstamm ab. Die Eltern konnten einerseits vom grossen Fachwissen von Florian Scherrer anderseits von der Offenheit von Iris Köppel profitieren, die die Fragen der Eltern aus ihren eigenen Erfahrungen beantwortete. Leider musste der geplante Sonntagsbrunch wegen mangelndem Interesse abgesagt werden.

Schön wäre es wenn der Vorstand im Laufe des nächsten Jahres eine Nachfolgerin oder Nachfolger für mich finden würde. Gerne bin ich bereit Interessierte einzuarbeiten oder zu helfen eine ganz neue Struktur der Angehörigen-Arbeit aufzubauen.

Kurswesen

Vieles aus dem Jahresbericht 2011 lässt sich in diesem Jahr wiederholen - im Vorjahr begonnenes wurde weiter- oder zu Ende geführt.

Die beiden vom Vorstand eingesetzten Arbeitsgruppen haben viel und gute Arbeit geleistet: es liegt nun eine Struktur der Rahmenbedingungen und ein Curriculum für das Angebot eines modularisierten Grundkurses vor. Die Arbeitsgruppen wurden aus Fachleuten aus Deutschland und der Schweiz gebildet. Dier Gruppe, die den inhaltlichen Teil ausarbeitete, bestand aus APW-anerkannten InstruktorInnen sowohl aus dem Kinder- als auch dem Erwachsenenbereich, aus Personen die mit Betroffenen mit erworbenen Schädigungen arbeiten wie aus solchen, deren Arbeitsfeld dasjenige der Betroffenen mit angeborenen Störungen ist. Mit dieser Vielfalt ist ein offenes Curriculum entstanden, das den verschiedenen Bereichen und unterschiedlichen Persönlichkeiten Rechnung trägt. So sollen die Kurse trotz Durchlässigkeit in Zukunft ihren besonderen Charakter behalten. Wir dankenden beiden Arbeitsgruppen herzlich für ihre engagierte und kompetente Arbeit!!

Der Grundkurs der Kommission Romande 2011-2013 wurde im ‚Centre socio-éducatif pour adultes La Cité‘ in St. Légier und im ‚Centre médico-éducatif La Castalie’ Monthey weiter geführt. In drei Kurswochen erweiterten die Teilnehmenden ihr Wissen und nun auch ihr Können im Modell. Wir danken den beiden Zentren herzlich für das Gastrecht und den Mitarbeitenden aus den Betrieben für ihre Organisations- und Koordinationstätigkeit!

Ebenfalls unter der Leitung von Dr. F Affolter und Dr. W.Bischofberger fand im Oktober 2012 erneut ein Refresherkurs statt. Im Institut ‚Notre Dame de Lourdes‘ trafen sich 12 Personen zur Fortbildung im Modell. Das Weitergeben neuer Erkenntisse war der Kursleitung sehr wichtig – sie verzichtete deshalb auf einen Teil ihres Honorars, so dass der Kurs trotz der niedrigen Teilnehmerzahl durchgeführt werden konnte.

Kommission fachliche Belange

Die Kommission hat im Berichtsjahr zwei Mal getagt. Im Zusammenhang eines Antrags auf den Status des Instruktors im Affolter-Modell® wurde deutlich, dass das Reglement für die Fallstudie zur Erlangung dieses Status neu formuliert werden muss. Die Neuformulierung ist in Arbeit. Die Lehr- und Lernzielkontrolle nach Abschluss des Grundkurses verlief bis anhin in mehreren Punkten in Deutschland und in der Schweiz nicht gleich. Diese Unterschiede wurden von der Kommission eruiert und angeglichen. Adrian Hofer hat als Mitglied der Kommission an der Lehr- und Lernzielkontrolle in St.Gallen teilgenommen. Aus dem Kreis der Therapeuten und Therapeutinnen wurde mehrfach berichtet, dass der Besuch von Weiterführenden Kursen für viele eine extreme zeitliche und finanzielle Belastung bedeutet. Gleichzeitig werden aber Therapeuten und Therapeutinnen in Institutionen regelmässig fachlich beraten. Vom Vorstand der APW hat die Kommission den Auftrag erhalten, ein Punktesystem für diese Beratungen auszuarbeiten, damit eine Teilnahme an einem Weitführenden Kurs gegebenenfalls durch die regelmässige Beratung ersetzt werden kann. Die Ausarbeitung dieses Systems wurde begonnen.

Was aber wären wir ohne euch, liebe Leserinnen und Leser? Mein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an die vielen beteiligten Menschen und Organisationen: an Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen für das uns gewährte Vertrauen, an die Mitglieder mit fachlichem Hintergrund für ihre kritische und wohlwollende Begleitung, an den Vorstand und die Mitglieder in den Kommissionen und Arbeitsgruppen für die geleistete engagierte und kompetente Arbeit, an das Sekretariat für den geleisteten Support, an die Verantwortlichen von pro infirmis für die unterstützende Zusammenarbeit und an alle Privatpersonen, Stiftungen, Kirchgemeinden und Firmen für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung. Ohne Ihren Beitrag könnten wir unsere Leistungen nicht stetig verbessern und bedürfnisgerechter ausgestalten.

Für den Vorstand der APW

Brigitte Pastewka Co-Präsidentin